Bei großen Schadenslagen ist eine der vielfältigen Aufgaben des THW die Wiederherstellung von zerstörten Infrastrukturen. Darunter fällt vor allem das Schaffen von Zuwegen zu von der Außenwelt abgeschnittenen Gebieten, um der dort betroffenen Bevölkerung Hilfe bringen zu können. Ursachen für zerstörte Zuwege können z.B. Überschwemmungen, weg gespülte Brücken oder auch Erdrutsche sein. In einer Zeit, die von Klimawandel und einer sich verändernden Umwelt geprägt ist, treten Naturkatastrophen immer häufiger und zunehmend heftiger auf. Umso wichtiger ist es, die damit verbundenen Hilfsmaßnahmen regelmäßig zu trainieren, um im Ernstfall schnell, routiniert und adäquat Hilfe leisten zu können.
Aus diesem Grund übten die Helfer des THW am vergangenen Samstagsdienst den Bau einer behelfsmäßigen Brücke in Form eines Hängesteges. Der Truppführer der ersten Bergungsgruppe (1. BGr), Markus Dott, übernahm die Leitung der Ausbildung. Dabei bestand die Besonderheit darin, dass nur sehr einfache Mittel benutzt wurden. Das THW besitzt spezielle Fachgruppen, welche auf Brückenbau spezialisiert sind und auch das Einsatz-Gerüst-System (EGS) kann für den einfachen Stegebau verwendet werden. Davon sollte hier aber nichts Anwendung finden, sondern es galt den Hängesteg nach THW-historischen Vorgaben nur aus Rundhölzern, Holzdielen und Bindeleinen herzustellen. Eine gleichzeitig wunderbare Gelegenheit, die vielfältigen Knoten des THW praktisch anzuwenden!
Die Jugendgruppe des Ortsverbandes wurde mit in die Ausbildung integriert. So banden die Erwachsenen und die Jugendlichen Hand in Hand die so genannten Dreiböcke als Auflager, legten Querriegel auf und spannten den Mehrzweckzug als Tragseile. Für die Ausbildung dienten zwei Gerätekraftwagen (GKW) als Festpunkte. In einer realen Schadenslage können dies z.B. auch kräftige Bäume sein. Nach nur dreieinhalb Stunden war der letzte Laufbelag befestigt und der Hängesteg mit 12m freitragender Länge könnte begangen werden. Mit dieser Spannweite könnten im Ernstfall schon beachtliche Bäche oder kleinere Flüsse überwunden werden!
Das Wetter spielte leider nicht so ganz mit und schaffte mit zeitweise starkem Regen Unwettereinsatz-realistische Bedingungen. Dies konnte aber weder den Spaß der Jugendlichen, noch der Erwachsenen trüben!!! Der Gruppenführer der Räumgruppe, Wolfgang Kürten, kümmerte sich um das leibliche Wohl der Stegebauer und zauberte zur Stärkung ein leckeres Mittagessen.
So verging ein interessanter und lehrreicher Dienst wie im Fluge.