Bericht zum Einsatz der Unwetterlage im Oberbergischen Kreis

Am 14.07.2021 wurden der THW Ortsverband Gummersbach, im Rahmen der herrschenden und katastrophalen Wetterlage, alarmiert. Einsatzauftrag war das Füllen von Sandsäcken, packen der Sandsäcke auf Paletten und bereitstellen zur Auslieferung an die verschiedenen Einsatzstellen. Dabei kam auch der im OV Gummersbach, im Rahmen der Ausbildung zur Deichverteidigung und Hochwasserschutz angeschaffte „Sandking“ (Sandsackfüllmaschine), zum Einsatz. Trotz allem wurden aber auch manuell Sandsäcke gefüllt, da Eile geboten war. Verstärkt wurde der OV Gummersbach durch Einsatzkräfte der Feuerwehr Waldbröl.

Gegen 16:30 h am gleichen Tag wurde der Technische Berater (TeBe Deich) „Deichverteidigung und Hochwasserschutz“, Christian Groth, durch den THW OV Wermelskirchen angefordert. Auf dem Weg zum Einsatzort, der mit Sonder- und Wegerecht angefahren werden mußte, wurde ebenfalls der TeBe „Deichverteidigung und Hochwasserschutz“, Stefan Pral, (THW OV Hückeswagen) mit aufgenommen. Der Weg zum Einsatzort Diepentalsperre war alles Andere als leicht, aufgrund der Wetterlage. Ein zweiter Anfahrversuch über einen alternative Zuwegung war dann doch von Erfolg gekrönt.

Beide TeBe Deich begannen beim Eintreffen am Einsatzort sofort mit der Lageerkundung, die sich wie folgt darstellte. Zu Beginn des Einsatzes war eine Freibord (Differenz zwischen Wasserlinie und Dammkrone) bis zur Dammkrone von ca. 1,50 zu verzeichnen gewesen. Mittels eines provisorischen Pegels wurde festgestellt, dass der Pegel im Abstand von ca. 15 bis 20 Minuten um jeweils 5 cm anstieg. Parallel zur Überwachung des Pegels wurde die Standfestigkeit des Dammes erkundet. Wertvolle Hinweise erhielten die TeBe durch die Besitzer der Talsperre. Linksseitige der Talsperre, von der Fließrichtung her gesehen, war zuvor ein Hangrutsch erfolgt der ein Fahrzeug der Feuerwehr Leverkusen erfasst hatte und dies unter Bäumen begrub. Während des ganzen Einsatzes war der Hang immer noch in Bewegung und ergoß sich teils in die Talsperre, was zu einem weiteren Anstieg des Pegels führte. Die massiven Wassermassen setzten zudem den Fluchtwegen und Zuwegungen zu, die zuvor erkundet worden worden waren. Die TeBe waren zu diesem Zeitpunkt abgeschnitten. Über Funk wurde das THW OV Wermelskirchen kontaktiert und die Lagen jeweils durchgegeben. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung der Feuerwehr wurde Verstärkung angefordert und auch die Lage beschrieben. Zwischenzeitlich hatte sich dann der Überlauf nach dem Damm teils aus seinem Bett erodiert und floss teils rechtsseitig ab. Gegen Einbruch der Dunkelheit erhielten beide TeBe Verstärkung durch drei Strömungsretter des DLRG. Diese erkundeten nochmals die Lage. Der Pegel stagnierte zu diesem Zeitpunkt gegen 21:30 h, mit einem Restfreibord von ca. 80 cm. Ein Überströmen des Dammes war damit auszuschließen. Da sich damit die Lage zu stabilisieren schien, wurde nach Rücksprache mit THW OV Wermelskirchen und der Feuerwehr der Einsatzort verlassen. Die Strömungsretter hatten dazu einen Weg erkundet, der durch Hüfthohes Wasser führte. Dunkelheit, Treibgut und mäßige Strömung machten den Rückzug aber nicht leicht. Dennoch war es die einzig offen gebliebene Option. Nach dem Entleeren der Stiefel und dem Auswringen der Einsatzhosen wurden die Einsatzkräfte wieder an die jeweiligen Ortsverbände verlegt. Der Einsatz endete damit insgesamt um 05:30 h.

Am 15.07.2021 12:00 h fanden sich alle Einsatzkräfte wieder im OV Gummersbach zusammen, um die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen.

Gegen 14:00 wurde erneut der TeBe Deich, Christian Groth, durch den Einsatzstab alarmiert. Als Einsatzort wurde der Beverteichdamm benannt um die dortige Drohnengruppe des Oberbergischen Kreises der Feuerwehr Windhagen mit technischer Expertise zu unterstützen. In regelmäßigen Abständen wurde der Damm mit der Drohne abgeflogen um die Überströmung zu sichten und die Verfassung des Dammes zu beurteilen.

Eine Begehung des Dammes, zur genaueren Lagebildung und -beurteilung,, war nicht möglich. In der Lagebesprechung um 20:00 h wurde dann beschlossen, am 16.07.2021 um 09:00 h eine erneuten Drohnenflug durchzuführen um die Lage erneut zu beurteilen.

Am 16.07.2021 09:00 h fanden sich alle Beteiligten zu einer Lagebeurteilung am Beverteichdamm erneut ein. Die Lage ließ es nach dem abschließendem Drohnenflug zu, denn Damm zu betreten und in Augenschein zu nehmen. Leider wurde bei der Begehung eine Quelle an der Luftseite des Dammes entdeckt, die es umgehend zu versorgen galt. Dichtes Gestrüpp und starker Bodenbewuchs trugen nicht grade zu einem einfachen Lagebild bei, da von weiteren Quellen, aufgrund Durchweichung des Dammes, auszugehen war. Daher wurde umgehend der THW OV Gummersbach durch den TeBe Deich, Christian Groth, alarmiert um mit dem Bau einer sogenannten Quellkade zu beginnen. Nach Freischneiden des Einsatzortes stellte sich heraus, dass eine größere Quellkade zu bauen war, da Baumstümpfe dem Bau einer „Lehrbuchquellkade“ entgegenstanden. Zwischenzeitlich wurde bei der Begehung im freigeschnittenem Bereich eine weitere Quelle entdeckt, die den Bau einer zusätzlichen Quellkade nach sich zog. Dazu wurde für die kräfteraubende Tätigkeit weitere THW Ortsverbände alarmiert. Hinzugezogen wurde auch der TeBe Stefan Pral (THW OV Hückeswagen), der den Bau der zweiten Quellkade überwachte. Während des Baus der Quellkaden versiegte eine Quelle, so dass die Kräfte am Bau der ersten Quellkade zusammengezogen wurden, wo munter weiter Wasser austrat. Ingesamt waren dafür die THW OVe Olpe, Waldbröl, Hückeswagen, Bergneustadt und Gummersbach im Einsatz, mit nahezu 50 Einsatzkräften. Es wurden dabei rund 4500 Sandsäcke Verbaut um der Lage Herr zu werden. Gegen 18:15 h wurde dann schließlich der hydrostatische Gegendruck erreicht. Anschließend fand die Räumung und Säuberung der Einsatzstelle statt.

Am 17.06.2021 fand ab 10:00 h die Herstellung der Einsatzbereitschaft bis ca. 14:30 h statt. Damit ist der THW OV Gummersbach wieder einsatzbereit.


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